Artikel-Schlagworte: „Ausgabe 8“

Liebe Leserinnen und Leser!

„Was anderes ist unser Metier, als Anlässe zur Veränderung rein und groß und frei hinzustellen?“, so fragt kein Geringerer als Rainer Maria Rilke sich und alle Literatur(er)schaffenden in einem Brief aus dem Jahr 1914. Die ReLü-Redaktion nimmt die Literatur, ihre Übersetzung und deren Kritik als Anlass zur Veränderung ernst. Mit der Ausgabe Nr. 8 präsentieren wir Ihnen eine ReLü mit neuem Gesicht: ein neues Homepage-Design, eine neue Rubrik für Rezensionen übersetzungswissenschaftlicher Titel und die Kolumne „Übers Übersetzen“ – äußerlich und innerlich hat sich die Form verändert, ohne jedoch das Herzstück zu verlieren: ReLü bleibt die Rezensionszeitschrift zur Literaturübersetzung, die Sie nun schon seit vier Jahren kennen und die Sie durch Ihre Lektüre, Ihre Diskussionsbeiträge, Ihre Rezensionen und Ihr Interesse bereichert und unterstützt haben.

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Alexander Dölecke über
Die Bibel in gerechter Sprache
Zu einer Bibelübersetzung, die in gerechter Sprache die Gemüter erregt
Seit Herbst 2006 sorgt eine neue Bibelübersetzung für großes Aufsehen nicht nur in der Theologie, sondern auch in den Feuilletons deutschsprachiger Zeitungen: Gleichermaßen dem christlich-jüdischen Dialog, dem Bemühen um eine inklusive Sprache und sozialhistorischen Forschungen zu entsprechen versucht die Bibel in gerechter Sprache mit einem neuen Weg der Übersetzung des für Juden und Christen heiligen Buches. Ob sie dabei dem hebräischen bzw. griechischen Ausgangstext zum einen und ihrem eigenen Anspruch zum anderen gerecht wird, ist jedoch höchst umstritten – ein Text, der die Theologie spaltet.

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Elisabeth Schmalen über
Der Halbbruder von Lars Saabye Christensen
aus dem Norwegischen übersetzt von Christel Hildebrandt
Drei Generationen von alleinerziehenden Frauen, der vaterlose Fred, der kleinwüchsige Barnum und sein zwielichtiger Vater – die Hauptpersonen in Lars Saabye Christensens skurril-komischer Familiensaga Der Halbbruder sind allesamt Außenseiter der Gesellschaft. Trotzdem bemüht sich jeder von ihnen, auf seine Art und Weise glücklich zu werden, doch kaum einer dieser Versuche ist von Erfolg gekrönt.

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Vera Elisabeth Gerling kommentiert
die aktuelle ZEIT Beilage Literatur
Existieren die Übersetzer noch immer nicht – obwohl es ohne sie keine Verbreitung von Weltliteratur gäbe und also auch viele der Bücher nicht, die in der letzten ZEIT Beilage Literatur (N° 12, März 2009) besprochen werden? Gewiss gibt die ZEIT dem Thema der Übersetzung ab und an Raum, hier jedoch sucht der Leser oftmals vergebens nach einer Thematisierung des Übersetzens. Es mag an jeder „Tundra des Layouts“ liegen, wie sie Harry Rowohlt als Provokation in seiner Glosse aufs Korn nimmt.

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Vera Elisabeth Gerling über
Nationalstereotype bei Jorge Luis Borges und ihre Übersetzung
Der Gaucho – jener wilde und ungebundene Viehhirte, der zu Pferde durch die Pampa zieht – ist zweifelsohne neben dem Tango ein Nationalstereotyp Argentiniens. Jorge Luis Borges zeichnet in einer seiner Erzählungen ein ironisch überzogenes Bild dieses Typus. Die fünf verschiedenen Übersetzungsversionen bieten sich geradezu an für eine Kometenschweifanalyse, bei der die Entwicklung der Figur vom Gauner zum Gaucho nachvollzogen werden kann.

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Radegundis Stolze über
Humanities. Was Geisteswissenschaft macht. Und was sie ausmacht von Marcus Beiner
Neue Impulse für die Übersetzungswissenschaft ergeben sich durch eine Perspektivenerweiterung in Richtung moderner geisteswissenschaftlicher Forschungspraxis, wie sie Marcus Beiner in seiner Neuerscheinung beschreibt. Ein historisch reflektierter, dialogischer Umgang mit Fragen des Übersetzens in ihrer spezifischen Perspektivität stellt dort eine wertvolle Ergänzung zu rein empirischen Untersuchungen dar, wo es um die Begründung von Übersetzungskompetenz geht.

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Nadine Alexander über
Winterwald von Patrick McCabe
aus dem Englischen übersetzt von Hans Christian Oeser
Eine kleine Quizfrage: Ein Mann kommt in ein Dorf und bleibt bis lang nach der „Sperrstunde“ in der örtlichen „Schenke“. Hier trifft er auf ein langhaariges Original, das der Besitzer mitleidig als „armen Dummlack“ und das sich selbst als „gottverdammten Hahnebampel“ bezeichnet. Dieser Mensch entpuppt sich schnell als ziemlich ordinär, erfreut sich an einem genussvoll fahrengelassenen „Arschpfeiferl“ und kennt sogar den Onkel des Besuchers, der offenbar ein dorfbekannter „Huppjoseph“ ist. Jetzt die Frage: Wo und wann mag dieser Roman spielen?

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Stefanie Jacobs über
Legenden von Hugo Hamilton
aus dem Englischen übersetzt von Henning Ahrens
Ein Mann, zwei Versionen einer Geschichte und zwei Bonbons. Hugo Hamilton erzählt die Geschichte eines Musikers auf der Suche nach seiner Identität und breitet dabei ein kunstvolles Mosaik aus Erinnerungen, Spekulationen und Gedanken aus.

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Rolf Pütter über
Pura Vida von Patrick Deville
aus dem Französischen übersetzt von Holger Fock
Der Ich-Erzähler in Patrick Devilles Roman reist durch Mittelamerika, um Nachforschungen über William Walker, einen US-amerikanischen Abenteurer des 19. Jahrhunderts, anzustellen. Aber die Biographie dieses Mannes, kurzzeitig Präsident von Nicaragua, wird unversehens zu einer rasanten Geschichte der lateinamerikanischen Revolutionen der letzten 200 Jahre, mit Auftritten von Simón Bolívar, César Sandino und Che Guevara.

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Katrin Segerer über
Beethoven war ein Sechzehntel schwarz von Nadine Gordimer
aus dem Englischen übersetzt von Malte Friedrich
Ein Insekt unter der Glasplatte des Schreibmaschinendisplays bringt eine Autorin aus ihrer Routine, ein weißer Universitätsprofessor sucht nach möglichen schwarzen Vorfahren, eine Frau besucht nach dem Tod ihres Mannes dessen frühere schwule Affäre, eine weitere Protagonistin riecht die Geliebte ihres Mannes in seinem Nacken, wieder eine andere hört sie im Spiel seines Cellos, ein Träumender trifft Tote – diese Erzählungen scheinen auf den ersten Blick keinen Zusammenhang zu haben. Wie sieht’s auf den zweiten aus?

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Karolin Viseneber über
Zweimal Juni von Martín Kohan
aus dem Argentinischen übersetzt von Peter Kultzen
Fußball und Argentinien, das ist schon lange eine vielversprechende Kombination. Martín Kohan führt uns mit seinem neuesten Roman zurück in eine Zeit vor der „Hand Gottes“. Zwischen Spiel und System sowie Toren und Toten, entwickelt sich diese Geschichte über die letzte argentinische Militärdiktatur.

 

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Katrin Goldenstein über
Motel Life von Willy Vlautin
aus dem Amerikanischen übersetzt von Robin Detje
Über die Art, wie man in deutscher Sprache zu fluchen hat, kann man sicherlich streiten. Aber, ob durch MTV, amerikanische Filme oder schlicht den schnellen Wandel der Umgangssprache, eins ist klar: Wir fluchen immer „englischsprachiger“. Doch es geht auch anders. Robin Detje, der Übersetzer des Romandebüts Motel Life von Willy Vlautin zeigt, dass es für das englische „fucking“ außer einem nervigen „verdammt“ oder einem einfallslosen „verfickt“ würdigere Übersetzungen gibt. Und das ist nicht der einzige Genuss, der beim Lesen aufkommt, wenn Detje in seiner Übersetzung lexikalisch aus dem Vollen schöpft.

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Carina Schumann über
Feuer und Asche von Anne Fine
aus dem Englischen übersetzt von Ulla Kösters
Schon in der Grundschule kramte Anne Fines Romanfigur Tilly jede Nacht ihren Kerzenstummel aus dem Versteck, zündete ihn an und betete darum, dass Ingrid Molloy das Zeitliche segnen möge, denn die war alles, was sie schon immer sein wollte: blond, hübsch und clever. Mittlerweile ist Tilly eine erwachsene Frau, doch ansonsten hat sich seither nicht viel verändert… Raking the Ashes ist eine bissige Satire, die Erschreckendes über menschliches Verhalten aufdeckt.

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