Virtuos pendelt David Foster Wallace in seinen frühesten Storys zwischen Welthaltigkeit und literarischem Selbstbezug. Für Übersetzer sind Wallace’ Sprachwitz und Anspielungsreichtum jedoch auch eine Zumutung, ein ständig drohendes Verlustgeschäft. Oder aber die beste Voraussetzung, Außergewöhnliches zu leisten, wie Ulrich Blumenbach mit dem Band Alles ist grün (2011) beweist, der fünf Erzählungen aus Wallace’ Girl with Curious Hair (1989) auf Deutsch versammelt.
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Dem guten Übersetzer schenkt man ungefähr so viel Aufmerksamkeit wie einem gut geputzten Fenster, das ungetrübte Sicht ins Freie gewährt. Doch gerade darum sind literarische Übersetzer weitaus mehr als Leisetreter am Rande des Kulturbetriebs. Sie haben Verantwortung und sogar eine moralische Verpflichtung, ja, einen kulturpolitischen Auftrag. Dieser besteht in erster Linie darin, die eigene Sprache durch das Übersetzen zu verändern. Doch was ist und was braucht man für das literarische Übersetzen? Ein Essay von Ulrich Blumenbach.
Im Geständniswahn zunehmender Alkoholisiertheit vermischt Rémy Marathe, eine der skurrilen Figuren aus David Foster Wallace' Roman Unendlicher Spaß, in einem Kneipengespräch mehr und mehr Elemente seiner angeblich schweizerischen Heimat mit seiner wahren frankokanadischen Herkunft. In dieser Verwebung von Fremdem und Eigenem liegt für Ulrich Blumenbach, den preisgekrönten deutschen Übersetzer von Wallace' Mammutwerk, eine Analogie zu seinem Beruf, schmuggelt er doch gelegentlich deutsches literarisches Kulturgut in seinen deutschen Foster Wallace mit hinein. Die Übersetzung wird somit zu einer Echokammer der deutschen Literatur.
Die Verantwortung von Übersetzern und Rezensenten bleibt unklar, wo eine Romanübersetzung, wenn sie denn überhaupt erwähnt wird, nur als „kongenial“ oder „holprig“ qualifiziert wird. Radegundis Stolze wirft einen kritischen Blick auf einige Rezensentenäußerungen zu D. F. Wallaces Unendlicher Spaß.