Literatur zu übersetzen erfordert vor allem sprachliches Feingefühl und Kreativität. Im Übersetzeralltag jedoch spielt auch die Fähigkeit zum effektiven Zeitmanagement keine unwichtige Rolle: So sorgen die Verlage A, B und C, die voraussichtlichen Frühjahrs- und Herbstprogramme, ein nicht abgehörter Anrufbeantworter und nicht zuletzt eine gewisse Unverbesserlichkeit der Übersetzerin dafür, dass es meistens sowieso ganz anders kommt als geplant.
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Der Literaturnobelpreis, die höchste Auszeichnung für Literaturschaffende, sieht sich einem grundlegenden Problem gegenüber: Die Mitglieder der Auswahlkommission an der Schwedischen Akademie verfügen über je verschiedene Sprachkenntnisse, meist jedoch bleiben diese auf die so genannten ‚großen‘ europäischen Sprachen beschränkt. Wie versuchen sie, dieser misslichen Lage zu begegnen, und welche weiteren (Übersetzungs-) Hindernisse sind auf dem Weg zur Nominierung zu nehmen?
Wir schreiben das Jahr 2009. Ganz Deutschland feiert den 20. Jahrestag des Mauerfalls. Ganz Deutschland? Nein! In Straelen, einer unbeugsamen Kleinstadt am westlichen Ende der Republik, lässt Uwe Tellkamp, Autor aus Dresden und gesamtdeutscher Buchpreisträger von 2008, im Kollektiv mit seinen Übersetzern den Sozialismus einen Abend lang wieder ganz real existieren.
Esteban Echeverría gilt als erster argentinischer Romantiker und hat mit der Erzählung El Matadero (Der Schlachthof, 1830, veröffentlicht 1871) einen der argentinischen Gründungstexte geschrieben. Während einer sintflutartigen Überschwemmung in Buenos Aires kommt es zu einem blutigen Gemetzel im städtischen Schlachthof, der die Situation des Landes metonymisch widerspiegelt.
Die Verantwortung von Übersetzern und Rezensenten bleibt unklar, wo eine Romanübersetzung, wenn sie denn überhaupt erwähnt wird, nur als „kongenial“ oder „holprig“ qualifiziert wird. Radegundis Stolze wirft einen kritischen Blick auf einige Rezensentenäußerungen zu D. F. Wallaces Unendlicher Spaß.
Das vermeintlich Gewusste ist nicht zu bannen, es ist aber vor allem das nicht von ihm zu bannen, was wie ein Mutagen auf das Gewusste wirkt: der Text, der in allem ist und wirkt. Diesem Anspruch des Seins, jedenfalls der (nicht nur) übersetzerischen Auseinandersetzung mit einem Text, geht vorliegender Essay nach, anhand von Zeugnispoetiken wie jener Heimrad Bäckers, Paratexten Daniel Kehlmanns, klassischen Übersetzungen, Robert Menasses Faust-Variation und internen Übertragungen Oskar Pastiors.
Seit Herbst 2006 sorgt eine neue Bibelübersetzung für großes Aufsehen nicht nur in der Theologie, sondern auch in den Feuilletons deutschsprachiger Zeitungen: Gleichermaßen dem christlich-jüdischen Dialog, dem Bemühen um eine inklusive Sprache und sozialhistorischen Forschungen zu entsprechen versucht die Bibel in gerechter Sprache mit einem neuen Weg der Übersetzung des für Juden und Christen heiligen Buches. Ob sie dabei dem hebräischen bzw. griechischen Ausgangstext zum einen und ihrem eigenen Anspruch zum anderen gerecht wird, ist jedoch höchst umstritten – ein Text, der die Theologie spaltet.
Existieren die Übersetzer noch immer nicht – obwohl es ohne sie keine Verbreitung von Weltliteratur gäbe und also auch viele der Bücher nicht, die in der letzten ZEIT Beilage Literatur (N° 12, März 2009) besprochen werden? Gewiss gibt die ZEIT dem Thema der Übersetzung ab und an Raum, hier jedoch sucht der Leser oftmals vergebens nach einer Thematisierung des Übersetzens. Es mag an jeder „Tundra des Layouts“ liegen, wie sie Harry Rowohlt als Provokation in seiner Glosse aufs Korn nimmt.
Der Gaucho – jener wilde und ungebundene Viehhirte, der zu Pferde durch die Pampa zieht – ist zweifelsohne neben dem Tango ein Nationalstereotyp Argentiniens. Jorge Luis Borges zeichnet in einer seiner Erzählungen ein ironisch überzogenes Bild dieses Typus. Die fünf verschiedenen Übersetzungsversionen bieten sich geradezu an für eine Kometenschweifanalyse, bei der die Entwicklung der Figur vom Gauner zum Gaucho nachvollzogen werden kann.
In der Bibel der Edolo reitet Jesus auf Schwein Danki nach Jerusalem, die Menschen sind begeistert und rufen: „Wow! Danke!“, Gott liegt gerne mal im Bett und aus Broten werden Süßkartoffeln. Eine Reportage über das Edolo-Bibelübersetzungsprojekt in Papua-Neuguinea und über Treue und Freiheit einer Übersetzung, die einmal um die Welt und quer durch die Jahrtausende reist.