Warum sollte man mit einem Auftragskiller mitfühlen - er handelt doch gegen das Gesetz? Warum wird jemand, der unter seinen Kollegen den Ruf eines Moralapostels genießt, zum Auftragskiller? Und wie kann man mit solch einem Menschen Mitleid haben? Die Antwort finden Sie in Betriebsbedingt gekündigt, einem absolut lesenswerten Roman. Warum?
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Edward St. Aubyn sorgte 1992 mit seinem ersten Roman für Aufsehen, als er dem britischen Publikum einen ebenso amüsanten wie schockierenden Blick hinter die Kulissen seiner Upper Class gewährte. Auf eine deutsche Übersetzung mussten die Leser hierzulande lange warten, bis im letzten Jahr schließlich der vierte Band aus St. Aubyns Romanreihe für den renommierten „Booker Prize“ nominiert wurde. Doch das Warten hat sich gelohnt.
Ein kleiner Stoffbär erwacht zum Leben, macht sich auf, die Welt zu entdecken, bekommt Nachwuchs und soll schließlich durch einen Justizirrtum als gefährlichster Terrorist der USA zum Tode verurteilt werden. Das hört sich skurril an? Ist es auch. Clifford Chase wählt in seinem ersten Roman „Winkie“ einen ganz neuen Ansatz, den Antiterrorkampf der USA anzuprangern. Dank Marcus Ingendaays grandioser Übersetzung ist das Buch auch auf Deutsch ein reines Lesevergnügen.
Mit seinem elften Roman stellt John Irving wieder einmal sein Talent als Geschichtenerzähler unter Beweis. Und er versteht sein Handwerk: Ohne Eile breitet er vor dem Leser eine bunte Welt voll skurriler Charaktere aus, Tragik und Komik liegen dicht beieinander, Wortspiele und Bilder werden gekonnt eingesetzt. Der deutschen Übersetzung gelingt es jedoch nicht immer, Irvings Stil gerecht zu werden.
Die Beschreibung einer Siebzehnjährigen, der ihre Begegnungen mit Bohemiens und eleganten Frauen wie zu warm genossener Champagner rasch zu Kopf steigen, wirkt in Sybille Bedfords süffiger Sprache Schwindel erregend. Die Übersetzerin Sigrid Ruschmeier kühlt sie jedoch mit klaren Sätzen auf eine angenehme Temperatur ab, so dass der Leser, bevor auch ihn der Schwindel erfasst, das Prickeln im Kopf genießen kann...
Islamistischer Terror, die Generalverurteilung arabischer Menschen, der Umgang mit dem 11. September, der Krieg im Irak: Patricia Duncker gelingt es in ihrem neuen Roman, aus diesen schweren Zutaten die leichte, unterhaltsame Geschichte von Miss Webster und Chérif zu zaubern.
Eine junge japanische Perlentaucherin erkrant an Lepra. Durch seine besondere Sprache gelingt es dem Autor Jeff Talarigo in seinem Debütroman, die bewegende Geschichte von Miss Fuji zu schildern, ohne dass ein kitschiges Buch daraus wird.
Sie dachten, Sie sind mit ihren verzwickten Problemen in Partnerschaft und Diätmarathon allein? Weit gefehlt. Eine wilde Horde kleiner, gelber Flauschküken tobt sich in diesem Buch aus und hat mit den gleichen Alltagsproblemen zu kämpfen wie wir Menschen. Sloane Tanen streut bittersüßen Humor auf jede einzelne Seite dieses verrückten Buches, und im Spiegel des irrwitzigen Kükenlebens erscheinen schließlich auch unsere eigenen kleinen und großen Marotten verzeihlich.
Martin Amis hat mit Die Hauptsachen eine Autobiografie geschrieben, in der er von allen Höhen und Tiefen seines Lebens in einer Literatenfamilie berichtet. Insbesondere handelt es sich um eine Hommage an den 1995 verstorbenen Vater Kingsley Amis. Die Übersetzung von Werner Schmitz lädt vor allem zu einer Studie der verschiedenen Möglichkeiten ein, mit fremdsprachigen Zitaten umzugehen.
So unwahrscheinlich es klingt, dass ein armer, indischer Waisenjunge in der Quizshow Wer wird Milliardär den Hauptgewinn erspielt, Vikas Swarup macht es in seinem Erstlingswerk Rupien! Rupien! wahr. Er schreibt die Aufstiegsgeschichte "Vom Tellerwäscher zum Millionär" auf einfallsreiche Weise neu ...
Was tut man, wenn die eigenen Ziegen mehrmals am Tag von liebestollen Gappern in Beschlag genommen werden? Wenn man sie abgebürstet und ins Meer geworfen hat und sie nach nur wenigen Minuten erneut auf den armen Tieren entdeckt? Man lässt sein Haus in die hinterste Ecke des eigenen Grundstücks tragen, man schiebt sich gegenseitig die Schuld zu und guckt am Ende dumm aus der Wäsche, weil es doch alles nichts hilft. Und dann, dann blickt man verwundert auf ein kleines Mädchen, das in diesem ganzen Durcheinander viel Mut und ein unglaublich großes Herz beweist.
Kann ein einzelner Künstler die gesamte Unterhaltungsindustrie vor dem endgültigen Verlust jeglichen Niveaus retten? Wenn er produktiv genug ist und die richtigen Leute sein Werk vermarkten, schon. Allerdings ist für besagte Produktivität dauerndes Leid als Quelle der Inspiration vonnöten. Geleitet von diesen Gedanken ruft Medienmogul Foster Lipowitz ein wahnwitziges Projekt ins Leben. Joey Goebel zeichnet in seinem Roman Vincent das Bild eines gequälten Künstlers.
In seinem zweiten Roman Extrem laut und unglaublich nah erzählt Jonathan Safran Foer drei extrem spannende und unglaublich interessante Geschichten gleichzeitig und reißt dabei alle wichtigen Themen des menschlichen Daseins an. In dem ineinander verwobenen Netz verschiedener Handlungsstränge verstrickt sich die Geschichte jedoch selbst. Gefüllt mit Anspielungen auf Günter Grass' Blechtrommel bleibt das Buch so letztlich nur ein Auftakt: eben einmal aufs Blech getrommelt.
Der Umschlag des Buches lässt kaum Platz für Zweifel - im Inneren verbirgt sich eine von vielen perfekten Spätsommerlektüren. Das Übliche. Doch entgegen dieser Erwartung taucht der Leser ein in eine Welt, in der Blutweiderich wächst und Schwammspinner zur landschaftsüblichen Fauna gehören, in der knorrige Charaktere die raue Szenerie beleben und verstörte Kinder mit Essen ihre Wände bemalen. Eine Übersetzung, über deren Wortgewalt der Inhalt des Buches beinahe in den Hintergrund rückt...
Ist es nicht so? Wer am lautesten über Sex redet, der hat selbst keinen. Dino, Ben und Jonathon erfüllen das Klischee perfekt, denn ein anderes Gesprächsthema scheinen sie nicht zu haben. Bei ihren Versuchen, die Sache mit dem Sex endlich mal auf die Reihe zu kriegen, stolpern die Jungs von einer haarsträubenden Situation in die nächste. Ein Roman über Jugendliche, (nicht nur) für Jugendliche.