Artikel-Schlagworte: „Caroline Sauter“

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Caroline Sauter über
Walter Benjamins Übersetzung von Saint-John Perses Anabase
Saint-John Perses Anabase ist ein merk-würdiges Buch. Das lyrische Epos – für das der Franzose Alexis Léger alias Saint-John Perse 1960 den Nobelpreis für Literatur erhält – zieht schlagartig die großen Geister der Epoche in seinen Bann: Sofort nach seiner Publikation im Jahr 1924 erscheinen Übersetzungen der Anabase ins Russische, Englische, Italienische, Spanische und Deutsche, angefertigt von herausragenden Literaten wie T.S. Eliot oder Giuseppe Ungaretti. Auch Walter Benjamin übersetzt Saint-John Perse. Es ist eine merk-würdige Übertragung. Benjamins Übersetzung deutet auf die Sphäre hin (ohne sie jedoch auszusprechen), vor der der Übersetzer nicht verstummen muss, sondern verstummen darf: den Heiligen Text.

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Liebe Leserinnen und Leser!

„Das war 2010!“ So ist es in den letzten Tagen und Wochen in allen großen und kleinen Zeitungen zu lesen gewesen. Jahresrückblicke, Reflexionen, Höhe- und Tiefpunkte des zehnten Milleniumsjahres. Machen wir mit: Helene Hegemanns Axolotl Roadkill löst eine heiße Diskussion über die Ethik des Büchermachens aus. Ausgerechnet ein Buch entzündet die inzwischen sogenannte Integrationsdebatte in Deutschland. Und auch der Papst schreibt prompt wieder eines. Bücher haben offenbar die Fähigkeit, etwas auszulösen, in die Gesellschaft einzugreifen, sie vielleicht zu verändern – auch in der vielbeschworenen Generation des Web 2.0. Bücher polarisieren. Bücher machen Meinungen. Vielleicht sogar Leute. Oder gar Menschen.

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Caroline Sauter über
Und dann gab's keinen mehr von Gilbert Adair
aus dem Englischen übersetzt von Jochen Schimmang
Gilbert Adairs dritter und letzter Evadne-Mount-Krimi nimmt den Leser mit auf eine rasante, intelligente literarische Karussellfahrt durch ein schwindelerregend gutes Buch, das nicht nur hervorragend übersetzt ist, sondern auch als Meta-Meta-(Meta-)Roman sämtliche Genrekonventionen auf unterhaltsamste Weise subvertiert. Der Übersetzer Jochen Schimmang treibt in der deutschen Übersetzung diese postmoderne Spielerei gekonnt auf die Spitze und inszeniert sich als Übersetzer und Romanfigur selbst: er entspricht dem Roman eben mit seiner „untreuen“ Übersetzung. Das ist nicht nur konsequent, sondern nachgerade brillant.

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