Artikel-Schlagworte: „Ausgabe 11“

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Andreas Schuster über
Ricardo Piglias letzte (übersetzende) Leser
Ricardo Piglia zeichnet in seinem Buch Der letzte Leser / El último lector Leserfiguren aus der Literatur nach und verknüpft diese mit einer Auswahl persönlicher Leseerlebnisse zu einem autobiographischen Band eigener Art. So werden literaturanalytische und literaturtheoretische Fragestellungen aufgeworfen, die an Sprach- oder Epochengrenzen keinen Halt machen und in engem Zusammenhang zum Übersetzen stehen. Es entsteht ein facettenreiches Bild von Piglias Literaturverständnis, bei dem die Grenzen zwischen Fiktion und Realität, Literatur und Wissenschaft verwischen.

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Silke Pfeiffer über
den Dokumentarfilm Die Frau mit den 5 Elefanten von Vadim Jendreyko
„Warum übersetzen die Menschen? Das ist die Sehnsucht nach etwas, was sich immer wieder entzieht, nach dem unerreichten Original; nach dem Letzten und dem Eigentlichen.“ Swetlana Geier wusste, wovon sie sprach. Über fünfzig Jahre lang übertrug sie russische Literatur ins Deutsche, darunter auch die fünf großen Romane Fjodor M. Dostojewskijs – die sogenannten ‚fünf Elefanten‘. Vadim Jendreykos Dokumentarfilm Die Frau mit den 5 Elefanten über das Leben und Schaffen der Meisterübersetzerin russischer Literatur ist eine grandiose Liebeserklärung an die Familie, die Sprache, die Literatur und das Leben überhaupt.

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Vera Elisabeth Gerling über
Die Vergangenheit von Alan Pauls
aus dem argentinischen Spanisch übersetzt von Christian Hansen
Für Rímini, Protagonist des Romans El pasado des argentinischen Autors Alan Pauls, stellt das Übersetzen eine „gnadenlose Form der Sklaverei“ dar und sie wirkt auf ihn wie eine Droge. Auch sein Leben prägen Abhängigkeit, Sehnsucht und Verheißung. Der Übersetzer dieses inhaltlich und sprachlich komplexen Romans, Christian Hansen, hält sich im Gegensatz zu Rímini nicht sklavisch an Wortäquivalente und bringt so ein sprachliches Kunstwerk hervor: Die Vergangenheit.

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Nina Restemeier über
Das Lied der Dunkelheit und Das Flüstern der Nacht von Peter V. Brett
aus dem amerikanischen Englisch übersetzt von Ingrid Herrmann-Nytko
Um sich in der Welt der Fantasyliteratur einen Namen zu machen, reicht es nicht, einfach einen Roman zu schreiben. Nein, wer etwas gelten will, verfasst Trilogien oder mehrbändige Chroniken. So auch Peter V. Brett mit seiner Dämonensaga, die 2008 mit Das Lied der Dunkelheit eröffnet wurde und deren zweiter Teil Das Flüstern der Nacht im Sommer 2010 auf Deutsch erschien. Ungünstig ist nur, dass hier der Eindruck entsteht, die Handlung sei künstlich aufgeblasen worden, um einen entsprechenden Umfang zu erreichen.

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Elisabeth Schmalen über
Tiere essen von Jonathan Safran Foer
aus dem amerikanischen Englisch übersetzt von Isabel Bogdan, Ingo Herzke und Brigitte Jakobeit
„Das ist ja alles ganz schrecklich – aber der Mann beschreibt schließlich die amerikanischen Verhältnisse, bei uns ist das bestimmt ganz anders“ – so oder so ähnlich hätte die Reaktion des deutschen Lesepublikums auf Tiere essen von Jonathan Safran Foer lauten können, wenn der Verlag sich damit begnügt hätte, den Text für die deutsche Ausgabe einfach unkommentiert übersetzen zu lassen. Doch glücklicherweise ist dies nicht der Fall.

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Ulrich Blumenbach über
die Unreinerhaltung der deutschen Sprache
Dem guten Übersetzer schenkt man ungefähr so viel Aufmerksamkeit wie einem gut geputzten Fenster, das ungetrübte Sicht ins Freie gewährt. Doch gerade darum sind literarische Übersetzer weitaus mehr als Leisetreter am Rande des Kulturbetriebs. Sie haben Verantwortung und sogar eine moralische Verpflichtung, ja, einen kulturpolitischen Auftrag. Dieser besteht in erster Linie darin, die eigene Sprache durch das Übersetzen zu verändern. Doch was ist und was braucht man für das literarische Übersetzen? Ein Essay von Ulrich Blumenbach.

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Liebe Leserinnen und Leser!

„Das war 2010!“ So ist es in den letzten Tagen und Wochen in allen großen und kleinen Zeitungen zu lesen gewesen. Jahresrückblicke, Reflexionen, Höhe- und Tiefpunkte des zehnten Milleniumsjahres. Machen wir mit: Helene Hegemanns Axolotl Roadkill löst eine heiße Diskussion über die Ethik des Büchermachens aus. Ausgerechnet ein Buch entzündet die inzwischen sogenannte Integrationsdebatte in Deutschland. Und auch der Papst schreibt prompt wieder eines. Bücher haben offenbar die Fähigkeit, etwas auszulösen, in die Gesellschaft einzugreifen, sie vielleicht zu verändern – auch in der vielbeschworenen Generation des Web 2.0. Bücher polarisieren. Bücher machen Meinungen. Vielleicht sogar Leute. Oder gar Menschen.

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